Zwischendurch ein Suchspiel

Finden Sie Jesus!

.

Neu­lich ver­brach­te ich eini­ge Tage im öster­rei­chi­schen Stu­bai­tal. Am Ort befand sich die­se frisch reno­vier­te Kir­che, ein (Alp-)Traum aus Zucker­guss und Blatt­gold; kaum ein Qua­drat­me­ter ohne Schnör­kel aus Gips, Hei­li­ge in Öl oder geflü­gel­te Nacke­deis. Ich per­sön­lich mag ja lie­ber schlich­te roma­ni­sche oder goti­sche Kir­chen oder man­che moder­ne Kir­chen, die mich nicht vom Wesent­li­chen ablen­ken. Aber das war nicht der ein­zi­ge Grund, war­um ich mich in die­ser Kir­che so fremd fühlte.

Allein im Altar­raum fand ich sie­ben Mal die Got­tes­mut­ter Maria – in Holz geschnitzt, als Fres­ko oder im Kir­chen­fens­ter. Aber wo ist Jesus Chris­tus? (Doch, er ist vor­han­den! Wenn Sie ihn selbst suchen wol­len, kli­cken Sie auf das Bild; es öff­net sich eine grö­ße­re Ver­si­on des Fotos.)

In einer christ­li­chen Kir­che soll­te man eigent­lich erwar­ten, dass deren Reli­gi­ons­stif­ter an pro­mi­nen­ter Stel­le abge­bil­det ist. Und nicht nur als Klein­kind auf dem Schoß der Mut­ter. Auch in ande­ren Gegen­den mit über­wie­gend katho­li­scher Bevöl­ke­rung – Süd­deutsch­land, Polen, Ita­li­en – habe ich die Über­macht Mari­ens erlebt (wenn auch nie so krass wie in der hier abge­bil­de­ten Kir­che). In Nord­deutsch­land und ande­ren Dia­spo­ra-Gebie­ten wird der Altar­raum immer von einem Kreuz oder Chris­tus­fi­gur domi­niert. Macht sich dort der Ein­fluss der evan­ge­li­schen Umge­bung bemerkbar?

Ich will nicht zum Bil­der­sturm auf­ru­fen. Ich erwar­te nicht, dass die Mari­en­fres­ken über­malt und die Mari­en­bil­der und ‑sta­tu­en durch Chris­tus-Dar­stel­lun­gen aus­ge­tauscht wer­den. (Das Denk­mal­amt hat wohl auch noch ein Wört­chen mit­zu­re­den.) Aber ich kann mir gut vor­stel­len, zusätz­lich ein ange­mes­sen gro­ßes Kru­zi­fix oder eine ande­re Jesus-Figur auf­zu­stel­len – ger­ne auch von einem moder­nen Künst­ler –, um deut­lich zu machen, wer die Haupt­per­son unse­res Glau­bens ist.

Falls Sie ihn nicht gefun­den haben: Der Chris­tus in die­sem Altar­raum befin­det sich etwa einen hal­ben Meter über der Men­sa (Tisch­plat­te) des Hoch­al­tars. Der Kor­pus hat eine Höhe von geschät­zen 15 cm. Die bei­den Engel, die ihn flan­kie­ren, sind min­des­tens dop­pelt so hoch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert