Es gibt Christen, die der Meinung sind, die Messe sollte in lateinischer Sprache gebetet werden; es gibt sogar welche, die meinen, das sei die einzige angemessene Sprache.
Warum Latein, eine tote Sprache?
Es gibt andere Sprachen, für die es stärkere Argumente gibt:
- Aramäisch – denn das ist die Sprache, die Jesus von seinen Eltern gelernt und in der er mit seinen Jüngern gesprochen hat. (Neuaramäisch wird heute noch von hunderttausenden Menschen gesprochen.)
- Griechisch – denn das ist die Sprache, in der das Neue Testament („Wort des lebendigen Gottes“) geschrieben ist.
- Deutsch (bzw. die jeweilige Landessprache) – denn auch Jesus sprach mit allen Menschen in einer Sprache, die sie verstanden.
Gelegentlich wird als Argument genannt, Latein als weltweit einheitliche Liturgiesprache hätte den Vorteil, dass man überall auf der Welt dem Gottesdienst folgen könne, auch wenn man der jeweiligen Landessprache nicht mächtig ist. Aber wie oft besuchen Katholiken in einem fremden Land (dessen Sprache sie nicht verstehen) einen Gottesdienst? Wie oft sind hierzulande im Gottesdienst Menschen zu Gast, die kein Deutsch verstehen? Der Ablauf der Eucharistie ist weltweit einheitlich geregelt; auch ohne Sprachkenntnisse ist es nicht schwer festzustellen, welcher Teil der Liturgie gerade gebetet wird.
Latein als Liturgiesprache würde nicht dazu führen, dass ausländische Besucher besser integriert werden, sondern dass nur noch diejenigen die Gebete verstehen, die über besonders gute Lateinkenntnisse verfügen.
Für die anderen würde wahr werden, was Gott im Alten Testament angedroht hat:
Geh und sag diesem Volk: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen.
Jesaja 6,9