Eigentlich ist es überflüssig, in meinem Blog noch auf den
AUFRUF FÜR DIE KIRCHE UND FÜR DIE WELT
an Katholiken und alle Menschen guten Willens
hinzuweisen, den unter anderem Kardinal Gerhard Ludwig Müller vor wenigen Tagen unterschrieben hat, in dem er und einige andere Bischöfe deftige Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Covid-19-Epidemie verbreiten. Die Medien haben darüber ausgiebig berichet (zum Beispiel Tagesschau, Bayerischer Rundfunk, Frankfurter Allgemeine, taz, Süddeutsche).
(Nachtrag vom 13.05.2020: Inzwischen distanzierte sich auch Bischof Rudolf Voderholzer, Müllers Nachfolger als Bischof von Regensburg, von seinem Mentor.)
Glücklicherweise haben wenigstens einige deutsche Bischöfe dieses Schreiben kritisiert: der Vorsitzende der DBK Georg Bätzing (Limburg), Gebhard Fürst (Rottenburg), Stefan Heße (Hamburg), Gerhard Feige (Magdeburg), Franz-Josef Overbeck (Essen).
Deutlicher wurde Klaus Pfeffer, Generalvikar des Bistums Essen:
Kardinal Müller und diejenigen, die mit ihm diesen Aufruf unterzeichnet haben, entblößen sich selbst: Ich habe den Original-Text gelesen und bin einfach nur fassungslos, was da im Namen von Kirche und Christentum verbreitet wird: Krude Verschwörungstheorien ohne Fakten und Belege, verbunden mit einer rechtspopulistischen Kampf-Rhetorik, die beängstigend klingt. Es ist ungeheuerlich, wenn unsere Anstrengungen zur Eindämmung einer Pandemie diskreditiert werden als “Vorwand”, um eine “hasserfüllte technokratische Tyrannei” zu begründen, die die “christliche Zivilisation auslöschen” wolle. Dem muss widersprochen werden! Mit Jesus Christus, auf den sich die Unterzeichner berufen, haben derart wirre Thesen, die Ängste schüren, Schwarz-Weiß-Denken verfolgen, üble Feindbilder zeichnen und das Miteinander in unseren Gesellschaften vergiften, nichts zu tun.
https://www.facebook.com/klaus.pfeffer.948/posts/1377121475807407
Thomas Sternberg, Präsident des ZdK, schlägt einen ganz anderen Ton an:
Was in aller Welt bringt einen Menschen, der doch mal ein durchaus angesehener Professor in München war und ein wichtiger Bischof für Regensburg, ein bedeutender Kirchenmann, dazu, auf seine alten Tage seinen gesamten Ruf zu ruinieren, indem er so etwas unterschreibt?
https://www.katholisch.de/artikel/25467-zdk-praesident-sternberg-habe-mitleid-mit-kardinal-mueller
Warum ich dieses Schreiben trotzdem in einem eigenen Beitrag erwähne? In den Medien wird immer nur aus dem Aufruf zitiert – es ist aber nicht ganz einfach, das Original zu finden. Weil ich wahrscheinlich rechtliche Probleme bekomme, wenn ich den gesamten Text auf diesen Seiten veröffentliche, gebe ich Ihnen hier nur den Link zum Original:
https://veritasliberabitvos.info/aufruf/
Nachtrag: Dieser Link funktioniert nicht mehr, die Domain ist nicht mehr erreichbar. Vielleicht ist den Autoren der Text inzwischen selbst peinlich. Sie können den Text aber noch hier einsehen: https://www.kath.net/news/71579