Die Ablehnung der Frauenordination durch das kirchliche Lehramt fokussiert sich zunehmend auf das Argument, dass nur ein männlicher Priester den Mann Jesus Christus in der Eucharistiefeier repräsentieren könne, sofern die sakramentale Symbolik nicht verdunkelt werden solle. (Siehe auch Prof.in Dr. Dorothea Sattler in https://www.katholisch.de/artikel/17759-frueher-war-die-argumentation-differenzierter)
Das Argument – Jesus war ein Mann, also muss auch der Priester ein Mann sein – ist nur logisch, wenn man nicht einen Zentimeter weiter denkt. Das lässt sich mit folgendem Gedankengang leicht belegen:
- Nehmen wir an, dass Gott es tatsächlich so eingerichtet hat, dass die Wandlung in der Eucharistie nur erfolgen kann, wenn der Priester das gleiche Geschlecht wie sein Sohn Jesus hat.
- Natürlich hätte Gott auch entscheiden können, dass nicht Männer, sondern Frauen der Eucharistiefeier vorstehen sollen. (Weil Gott allmächtig ist, sollte dieses Gedankenspiel erlaubt sein.) Kein Problem – in dem Fall hätte er nicht einen Sohn auf die Welt gesandt, sondern eine Tochter.
- Was aber, wenn Gott gewollt hätte, dass sowohl Männer als auch Frauen das Priesteramt übernehmen können? Es hätte ja nicht ausgereicht, Maria zusätzlich mit einem Mädchen schwanger werden zu lassen; Letztes Abendmahl, Tod am Kreuz und Auferstehung hätten beide durchleben müssen. Und nach der Logik der Kirche müssten dann immer ein Priester und eine Priesterin gemeinsam der Eucharistie vorstehen.
Ein völlig absurder Gedanke.
Die Gegner der Frauenordination werden natürlich behaupten, dass solch ein Gedankenspiel theologisch unhaltbar sei. Eine Begründung dafür habe ich noch nicht bekommen.
(Siehe auch https://www.katholisch.de/artikel/24827-warum-auch-frauen-priester-werden-koennen)