Offener Brief an den Bamberger Bischof Ludwig Schick •
Sehr geehrter Herr Bischof Schick,
im Beitrag „Gotteslästerung bestrafen?“ (Publik-Forum, Nr. 19 · 2012, Seite 29) schreiben Sie unter der Überschrift „Auch das Christentum wird beleidigt“:
Auch ihre [die christliche] Religion wird beschimpft und beleidigt – durch Bilder und Filme. Zu den bekanntesten gehört „Das Leben des Brian“, in dem der Kreuzestod Jesu der Lächerlichkeit preisgegeben wird.
Haben Sie den Film überhaupt gesehen?
Der Film handelt nämlich gar nicht von Jesus! Hauptperson ist Brian, der in der gleichen Nacht wie Jesus geboren wurde. Das Volk hält ihn – gegen seinen Willen – für den prophezeiten Messias, aber je mehr er sich bemüht, diesen Irrtum aufzuklären, desto mehr bestärkt er das Volk in seiner Meinung. So stolpert er in typischer Monty-Python-Art von einer absurden Situation in die nächste.
Es gibt im ganzen Film nur zwei Szenen, in denen der „reale“ Jesus erscheint:
1. Die Geburt
Die drei Weisen aus dem Morgenland betreten irrtümlich den falschen Stall, in dem Mandy gerade Brian zu Welt gebracht hat. Sie huldigen dem Kind und überreichen der Mutter ihre Geschenke, obwohl sie sich über das vulgäre Auftreten der Frau wundern. Schließlich verlassen sie den Stall – und finden den richtigen Stall und den richtigen Messias. Hier die Szene aus dem Original-Drehbuch:
MANDY (shoving them out) Well, if you're dropping by again, do pop in, huh? And thanks a lot for the gold, and frankincense, but don't worry too much about the myrrh next time, all right? Thank you. Goodbye! ... Well, weren't they nice? Out of their bloody minds, still ... [In the background we see the Wise Men pause outside another door as a gentle glow suffuses them. They look at each other, confer and then stride back in and grab the presents from her and turn to go again, pushing her over. Then we see the true object of their adoration, the baby Jesus, who seems to be suffused with an unearthly glow as his smiling parents, also glowing, stand above him. A heavenly chorus sings praises to God on high.]
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Ist das blasphemisch?
2. Die Bergpredigt
Die zweite Szene spielt am Rande der Bergpredigt:
[We can see a group of people walking up a desert hillside to where a man, Jesus, now fully grown, is standing on a mount preaching] JESUS How blessed are the sorrowful; they shall find consolation. How blessed are those of gentle spirit; they shall have the earth for their possession. How blessed are those who hunger, and thirst to see right prevail; They shall be satisfied. How blessed are those whose hearts are pure. They shall see God. [The camera slowly pulls back until Jesus can hardly be heard. Here we can see Brian and mum; Brian is now 33 years old (she's hardly aged a bit, lucky her... Though I do wonder about those teeth).]
Im gesamten weiteren Film ist Jesus nicht zu sehen; selbst die Kreuzigung am Ende findet ohne Jesus statt. Maria, Joseph und die Jünger treten überhaupt nicht auf. Was an diesem Film soll Jesus oder die christliche Religion beleidigen?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Kegebein
P.S.: Das gesamte Drehbuch finden Sie hier.
Nachtrag: Muss ich extra erwähnen, dass Bischof Schick (den ich auch direkt angeschrieben habe), nicht reagiert hat?
Ich bin ein Fan des Films, und will es auf keinen Fall so hoch hängen, aber es ist doch albern die Augen vor den Tatsachsen zu verschließen. John Cleese hat damals selbst gesagt, “mal ein wenig den Herrn zu verarschen.”
Um so mehr, wenn man einfach mal übersieht, was der Bischof sagte:
“in dem der Kreuzestod Jesu der Lächerlichkeit preisgegeben wird.”
Und genau das passiert. Es wird jedwede Kreuzigung der Lächerlichkeit preisgeben.